Günterslebener
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ZILCHER,
Renate: Optische und akustische Wahrnehmungsförderung sprachentwicklungsverzögerter Kinder im Leselernprozess. Inhalt: Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Erscheinungsbild der Sprachentwicklungs-verzögerung. Die Frage möglicher Primärursachen wird erörtert, eine von manchen Autoren getroffen Abgrenzung von Sprachentwicklungsbehinderung und Sprachentwicklungs-verzögerung begründet. Die anschließend aufgeführten Untersuchungen stellen bestimmte non-verbale Teilleistungsschwächen in Begleitung einer Sprachentwicklungsverzögerung fest. Da vor allem akustische und in geringerem Umfang auch visuelle Wahrnehmungs-störungen nachgewiesen wurden, was das häufige Auftreten von Legasthenie im Zusammenhang mit Sprachentwicklungsverzögerung erklären kann, muss eine Sprachtherapie die Sinnesförderung - besonders aber die Hörerziehung - einbeziehen. Exemplarisch wird am Leselernprozeß aufgezeigt, welche optischen und akustischen Hilfen Lesebücher bieten und wo ergänzende Maßnahmen in diesem Bereich notwendig sind.
Leseprobe ZILCHER, Renate: Optische und akustische Wahrnehmungsförderung sprachentwicklungsverzögerter Kinder im Leselernprozess. (Seite 88) 3.2 Die Notwendigkeit einer umfassenden Hörerziehung als Therapie für sprachentwicklungsverzögerte Kinder Schilling nennt den Hörsinn "den Zentralfaktor der Sprachentwicklung" (227). Dazu eine kurze Erläuterung: Während aller Phasen der Sprachentwicklung spielt das Gehör eine wesentliche Rolle. Besonders entscheidend ist allerdings die Intaktheit des Hörsinns in der 2. Vorphase der Sprachentwicklung, "der absichtlichen Selbst- und Fremdnachahmung" (6., 8. Monat) Erst in dieser Zeit, in der sich das Kind durch das von ihm zum ersten Mal intensiver beobachtete auditive Feedback seiner Sprachproduktionen zur Produktion gleicher Klangbilder "Silbeniterationen" selbst stimuliert, hängt die Sprachentwicklung eindeutig von einer differenzierten Hörwahrnehmung ab. Ab dem 8. Monat etwa, wenn es beginnt, die Sprachlaute seine Mutter aus der Überfülle an produzierten Lautmöglichkeiten zu selektieren und schrittweise lernt diese nachzuahmen entscheidet sich der Fortgang der Sprachentwicklung. (227) Beckmann/Schilling, 1959, S. 36 |